Endlich ist es soweit, Donnerstag 24. Juli 2014. Der Tag der Abreise, zur Fortsetzung unsere Pilgerwegs, durch die Schweiz. Freudig war die Begrüßung in Bamberg im Bahnhof, zwischen den drei Effeltricher Madl, der Marion, dem Albert und uns drei Kleukheimer, der Adelgunde, dem Winnie und mir, dem Hans. In Konstanz bezogen wir Quartier in der Jugendherberge, die Madl im 7. Stock im Rapunzelturm. Abends nach der Besichtigung der Konzilstadt und dem Münster, noch schnell ein Eis. In der Schweiz haben wir uns den Genuss verkniffen, beim Preis von 3,50 Fr. pro Kugel. Der erste Pilgertag führte uns von Konstanz nach Tobel. 35°C im Schatten und 28 Km Weg, plus 5 Km von der Jugendherberge durch die Stadt. Von der Bauersfamilie Rupp, in Tobel wurden wir gut aufgenommen und vom Fräulein Bahnhofswirtin prima verköstigt. Der zweite Tag: Frühstück mit Familienanschluss in der Bauernküche. Der Weg, anstrengend bis zum einsetzenden Regen. Beim Anstieg zum Hörnli wurde wir fast wieder den Berg hinunter gespült. Endlich taucht die Berghütte aus Nebel und Regen auf. Alles ist durchgeweicht. Der Pilgerpass mit eingeklebtem Zusatzblatt, aufgeweicht. Das Zusatzblatt mit den schönen Stempeln, rettungslos verloren. In der Hütte waren wir nachts ganz allein. Der dritte Tag. Das Hörnli immer noch in den Wolken. Pünktlich nach dem täglichen Startpilot, setzt der Regen wieder ein. Nach 25 Km Rapperswil. Abends wird mit Begeisterung in der Jugendherberge Romy Cup gespielt. Aber oje, das Bier war fürchterlich, es gab nur Maisbier. Für einen Franken fast eine Katastrophe. Der vierte Tag. Der Weg führt uns über den Steg zwischen Urner und Zürichsee ans andere Ufer. Wieder 25 Km bis Alpthal. Aber dazwischen Maria Einsiedeln. Ein schöner Wallfahrtsort und eine wunderschöne Klosterkirche. Sehr beeindruckend. Unterwegs, auf dem Etzel-Pass, hatten wir eine Begegnung, mit der großen Wallfahrt, der Augsburger Landvolkbewegung auf dem Weg nach Flueli, die wir hier wieder trafen. Unsere Wege kreuzten sich mehrmals. Kaum waren wir in Alpthal in der Pension Mythenstuben angekommen, brach ein Unwetter los, zum fürchten. Die Wirtin Simone, war aus Thüringen und in der Schweiz hängen geblieben. Die schöne Simone, servierte uns ein wunderbares Abendessen und einen noch besseren Himbeergeist. Für unsere Anna, hatte sie sogar Ersatzwanderschuhe parat. Die Anna hatte nämlich einen Schuh-Totalschaden. Ein schöner unterhaltsamer Abend. Fünfter Tag. Der starke Regen hat den Pilgerweg zum Hagenegg weggespühlt. Nur auf Umwegen, kamen wir auf der Berghöhe an. Wieder keine Aussicht, aber eine schöne Pilgerkapelle. Und immer wieder Regen. Übergelaufene Seen und unter dem Wasserspiegel versunkene Parkbänke. Im Kloster Ingenbohl in Brunnen, konnten wir dank einer Wäscheschleuder und eines Heizraums unser Wäsche waschen und auch trocknen. Ein schönes Abendessen am Vierwaldstätter See, ein gemütlicher Abend unterm Pavillon vor dem Kloster und ein karges Frühstück mit der Klosterschwester sorgten für weitere Abwechslung. Weiter geht es am nächsten Tag erst mal mit dem Schiff nach Buochs und weiter immer bergauf bergab bis St Niklausen, ins Gästehaus des Klosters Bethanien: ein gewaltiges Bauwerk. Einzelzimmer, Vesper mit den Schwestern in der Klosterkirche, gutes Abendessen und reichhaltiges Frühstück. Eine schöne Erinnerung bleibt. Der siebte Pilgertag. 28 Km nach Brienzweiler. Ein schöner Weg mit vielen Kapellen und Kirchen. Und immer wieder bergauf bergab und immer wieder ein völlig neuer Ausblick in ein anderes Tal, auf einen neuen See. Erhard, der Hospitant begrüßt uns freundlich und mit zwei weiteren Pilgern, war das Häuschen voll belegt. Die Dose Bier, 2 Franken, da konnten wir aushalten. Es war der 31. Juli, der Tag vor dem Schweizer Nationalfeiertag. Am Dorfplatz ein Fest mit Musik und Fackelzug. Gerne hätten wir noch länger mitgefeiert, aber Erhards Frau, bestand um 22.00 Uhr auf Einhaltung der Nachtruhe. Nun waren wir schon eine Woche gelaufen. Der achte Tag führte uns 25 Km nach Interlaken. Immer am Brienzer See entlang und immer wieder bergauf bergab durch die schöne Zentralschweiz. Dann erreichten wir Interlaken, ein mondäner Wintersportort mit Fünf-Sterne-Hotels und ein bezaubernder, atemberaubender Blick auf die Viertausender, Jungfrau und Mönch. Die große Jugendherberge, war mehr ein internationales Hotel, als eine Herberge. Essen gut, Frühstück gut und dann der Abend des 1. August: Nationalfeiertag, die Straßen voll wie beim Münchner Oktoberfest, internationales Publikum aus aller Welt, und dann das Prachtfeuerwerk über 20 Minuten lang - vom Feinsten. Der letzte Pilgertag: Interlaken Thun. Wie immer bergauf bergab, am Thuner See entlang. Immer wieder ist der Weg vom vielen Regen weggespült, aber das Wetter hat sich gebessert. Die“ Hängebrücke“ wird zum Kitzel und Spaß für die Einen, für die Anderen eine Herausforderung und eine Mutprobe. Bei den Beatushöhlen, nehmen wir uns die Zeit eine Führung mitzumachen. 1 Km rein in die Höhle und 1 Km wieder heraus. Hat sich gelohnt. Dann noch ein "nahrhafter" Weg bis Merlingen. Von hier aus wollten wir mit dem Schiff bis Thun fahren, aber leider konnten wir dem Boot nur noch hinterher sehen. Da sich die Mausi das Bein verdreht hat und sich mit starken Schmerzen abmühte, fuhren wir mit dem Linienbus und überholten das Schiff. Der letzte Abend im Gwattzentrum: Essen gut, Unterkunft ging so. Beim Stadtbummel im schönen Thun erlebten wir am Bahnhof den Aufmarsch der Fußballfans des FC Basel, die zum Meisterschaftsspiel nach Thun gekommen waren und gewannen. Der Tag der Rückreise: Volle Züge, aber Albert hatte zum Glück Platzreservierung gebucht, die wir uns jedes Mal erst erstreiten mussten, kein Bordrestaurant und kein Catering und beim Umsteigen keine Zeit was zu besorgen. Hungrig und durstig kamen wir in Nürnberg an. Dann gabs noch eine große Aufregung. Alle waren wir schon im IC nach Bamberg - O Schreck, der Zug hält nicht in Erlangen. So verschwinden die Effeltricher Madl ohne Abschied. Sehr schade, aber wir werden uns ja wiedersehen, spätestens zu meinem Geburtstag am 26. Oktober. Es sind alle eingeladen. Im nächsten Jahr, vom 25. Juni bis zum 5. Juli 2015 sind wir wieder alle zusammen auf dem unserem Pilgerweg durch den Rest der Schweiz bis Genf. Danke lieber Albert, für die gute Organisation der Reise und für den Gepäcktransport. Danke an euch alle, für die schöne Zeit miteinander, mit vielen Herzlichen Grüßen und Küssen Euer Hans Bericht verfasst von Hans Gaar, Oberküps/Ebensfeld |